An die Teller, fertig, los!

14.10.2014

Drei Jahre haben die Schüler der Geschwister-Scholl-Schule auf diesen Tag gewartet: Gestern öffnete endlich die Schulkantine ihre Türen. Dementsprechend groß war der Ansturm – wer Hunger hatte, musste Geduld mitbringen und sich in die Schlange einreihen.

Mit einem eifrigen Nicken antwortet Leonie auf die Frage, ob ihr der pochierte Fisch denn schmecke. Schnell schluckt die Elfjährige den letzten Bissen herunter. „Eigentlich mag ich Fisch gar nicht so gerne, aber hier schmeckt er richtig gut“, sagt die Sechstklässlerin. Das bestätigt auch ihre Freundin Sophia. „Vor allem die Soße ist echt lecker“, ist die Zwölfjährige begeistert und verputzt schnell noch die letzte Petersilienkartoffel auf dem Teller.

Während die Mädchen mit dem Essen fertig sind, bildet sich an der Essensausgabe noch immer eine lange Schlange. Geduld wurde gestern Mittag von den Schülern der Geschwister-Scholl-Schule gefordert, denn der Andrang war groß am ersten offiziellen Ausgabetag der neuen Schulkantine. Essen gab es dort zwar bereits in den vergangenen Woche. „Das war aber lediglich ein Probelauf, ob wirklich alles funktioniert“, erklärt Konrektorin Christine Mannes.

Drei Jahre lang mussten die 500 Realschüler in der Römerstadt auf ihre neue, ihre richtige Kantine warten. Die ist Voraussetzung, dass die Schule, die keine Ganztagsschule ist, eine pädagogische Mittagsbetreuung für die fünften und sechsten Klassen anbieten kann. Auf 60 Plätzen können es sich die Schüler in zwei Schichten – von 12.30 Uhr bis 13.15 Uhr sowie von 13.15 Uhr bis 14 Uhr – schmecken lassen. Helle Holzstühle und weiße Tische erinnern nicht mehr an den Werkraum und die Schulküche, die noch vor drei Jahren dort untergebracht war.

120 Essen am Tag

25 Schüler konnten bislang in einer provisorischen Kantine versorgt werden, jetzt sind es bis zu 120 Kinder, die mit einem warmen Essen im Bauch in den Nachmittag starten können. „Wir mussten die fünften und sechsten Klassen aufteilen, beide an einem Tag zu betreuen war nicht möglich. Das soll jetzt anders werden“, so Mannes. Zudem hätten jetzt auch die älteren Schüler die Möglichkeit, in der Schule zu essen. Bislang nutzten sie dafür das nahe gelegene Nordwestzentrum. „Hier ist es viel cooler, und das Essen schmeckt deutlich besser“, ist der 16-jährige Anas zudem froh, dass er sich morgens keine Pausenbrote mehr schmieren muss. „Hungrig nach Hause zu gehen ist jetzt vorbei. Und der Salat ist sehr lecker“, ist auch der Zehntklässler Eren begeistert von der Kantine.

Kinder können wählen

Drei Euro kostet ein Mittagessen, Familien mit Frankfurt-Pass zahlen einen Euro pro Mahlzeit. Ausgewählt werden kann zwischen zwei Gerichten – vegetarisch oder mit Fleisch. Meist wird Rind oder Geflügel serviert, steht Schwein auf der Karte gibt es eine Alternative. „Wir haben viele muslimische Kinder, darauf nehmen wir Rücksicht“, erklärt die Konrektorin. Beliefert wird die Kantine vom Frankfurter FPS Catering, das gleich mehrere Schulen und Kitas in Frankfurt mit Essen versorgt.

Während die Schüler sich ihr verdientes Mittagsmenü – ein Nachtisch gehört jeden Tag dazu – schmecken lassen, beobachten Konrektorin Mannes und die stellvertretende Schulleiterin Felicitas Hüsing das Geschehen von der Seite aus. Beiden ist anzusehen, wie glücklich sie sind, dass die Kantine endlich eröffnen konnte. „Die drei Jahre waren eine harte Zeit. Zumal es immer wieder Bau-Verzögerungen gab, weil sich die Kantine in einem Gebäude befindet, das unter Denkmalschutz steht“, beschreibt Hüsing das Auf und Ab. Nun werde die Schule immer mehr zu dem, was sich die Leitung wünscht: Nicht nur ein Lern- sondern auch ein Lebensort.